Nichts ist unentschuldbarer als der Krieg und der Aufruf zum Völkerhass. Albert Camus

Der Westen kämpft mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln gegen den Osten

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Es ist müßig zu erwähnen, dass wir in einer Welt leben, in der Gewalt, Diktatur, Mord, Totschlag, Kriege und Ungerechtigkeit an der Tagesordnung sind. Nehmen wir das Beispiel Ukraine: Es ist eine Tatsache, dass sich Russland vom Westen bedroht fühlt – mit gutem Recht. Russland ist ein Dorn im Auge des kapitalistischen Systems und das kapitalistische System kann ohne Krieg nicht existieren. Der Westen ist nicht erst seit dem Ukrainekrieg gegen den Osten eingestellt und ruft zum Völkerhass auf. Er kämpft seit langem mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln gegen ihn. Die Gefahr eines Atomkrieges als „ultima ratio“ (letztes, äußerstes Mittel) oder als Amerikas Plan, den Dritten Weltkrieg zu gewinnen (1), ist groß.

Menschen mit traditioneller Erziehung fallen immer wieder auf die Lockrufe der Autoritäten herein

Eigentlich leben wir seit einigen Jahrhunderten in der Zeit der Vernunft. Lange hat die Menschheit im Glauben gelebt und es hat gegolten, was der Pfarrer gesagt hat. Neue Gedanken waren nicht erlaubt, sie sind geahndet worden. Doch wie schaut die Zeit der Vernunft aus?

Die meisten Menschen sind aufgrund ihrer Erziehung nicht fähig oder willens, sich gefühlsmäßig vorzustellen, was auf die Menschheit zukommen wird. Obwohl das Geld dafür nicht da ist und Menschen hungern müssen, werden ungeheure Summen für Kriegsrüstungen ausgegeben und mörderische Kriege geführt.

Bis heute werden die Menschen von allen gesellschaftlichen Institutionen – angefangen von der Erziehung zuhause, von der Kirche und vom Staat – so erzogen, so programmiert, dass sie nicht Nein sagen könnenund alles machen, was die anderen, die Machthaber, von ihnen wollen. Das ist Programm! Das ist bewusst! Und sie werden in dieser Stimmung erhalten, damit sie immer wieder auf die Lockrufe der Autoritäten hereinfallen.

Das ging im letzten Jahrhundert so weit, dass das deutsche Volk von 100 Millionen Menschen – das Volk der Dichter und Denker – Hitler zugejubelt hat und sich in den Tod führen ließ. Alle, bis auf circa 100.000 Oppositionelle, die er umgebracht hat, sind mit ihm mitgegangen; angefangen vom Papst, von der katholischen Kirche, den anderen Kirchen, alle Gelehrten, die Philosophen und Psychologen, alle Arbeiter, alle Sozialisten.

Da sich die Erziehungsmethoden der Vergangenheit nicht grundlegend geändert haben, folgen Menschen mit traditioneller Erziehung auch einem neuen „Führer“ wie einst einem Hitler, Mussolini, Stalin oder Johnson.

Und da es keine Politik gibt ohne Psychologie und keine Erklärung der politischen Meinung und der menschlichen Belange ohne Kenntnisse der Psychologie, wird die Menschheit ohne Psychologie nicht weiterkommen.

Russland könnte heute für den Frieden wirken – Russland braucht keinen Krieg

Politisch Orientierte wissen, dass das ganz Unterfangen Hitlers gegen den Osten, gegen Russland gerichtet war. „Mein Kampf“, das war der geplante Krieg gegen Russland, und das hat Russland gewusst. Doch Russland war in arger Bedrängnis und konnte sich gegen Deutschland und Hitler nicht erwehren.

Deshalb wurde in Russland verhandelt, wie man Hitler beikommen soll. Russland war bereit, gegen Hitler zu marschieren. Doch die anderen Staaten sagten, dass sie nicht wollten. Sie haben Angst gehabt vor Russland. Russland ist dann in großer Verlegenheit gewesen, weil sie nicht gerüstet waren. Deshalb haben sie mit Hitler einen Pakt geschlossen, um sich Zeit zu verschaffen.

Wirft man heute einen Blick in die offiziellen Tageszeitungen oder sieht man sich für einige Minuten das offizielle TV-Programm an, so gewinnt man den Eindruck, dass zumindest die jüngere Generation, die noch keinen Krieg erlebt hat, keinen Respekt vor diesem größten Übel der Menschheit, diesem Massenmord hat, den wir Krieg nennen. Anders lässt sich der permanente Aufruf zum Völkerhass, die unentwegte Kriegshetze oder die zur Schau getragene Gleichgültigkeit vieler Zeitgenossen nicht erklären. Sowohl Führer als auch Geführten sind Schwachköpfe.

Heute könnte Russland für den Frieden wirken. Wegen der eigenen Ressourcen brauchen sie keinen Krieg und könnten viel bewirken. Aber es fehlen ihnen noch die Fähigkeiten: sie kennen die Psychologie noch nicht. Hätte man die Menschen während der Russischen Revolution frei gelassen, hätte man mit ihnen gesprochen und wäre das ganze System menschlicher gewesen, wäre der Zweite Weltkrieg eventuell nicht ausgebrochen (2).

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Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Lehrer (Rektor a. D.), Doktor der Pädagogik (Dr. paed.) und Diplom-Psychologe (Dipl.-Psych. mit Schwerpunkt: Klinische-, Pädagogische-, Medien- sowie Individual-Psychologie). Viele Jahrzehnte unterrichtete er. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. In seinen Büchern und pädagogisch-psychologischen Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung und eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Sein Wahlspruch nach Albert Camus: Geben, wenn man kann. Und nicht hassen, wenn das möglich ist.

Noten

Eingangs erwähntes Zitat Camus‘:

Marin, Lou (Hrsg.). Albert Camus – Libertäre Schriften (1948-1960). Hamburg 2013, S. 268

1. https://www.globalresearch.ca/russia-responds-america-plan-win-world-war-III/5794403

2. https://www.globalresearch.ca/open-letter-politicians-federal-republic-germany-russia-thorn-eye-capitalist-system/5776623

Featured image: Gallup


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Articles by: Dr. Rudolf Hänsel

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