Europa bezichtigt Israel der Kriegsvorbereitungen gegen Syrien
Europäische Beamte haben gegenüber syrischen Führern in den vergangenen Wochen verlauten lassen, dass Israel sich auf eine militärische Konfrontation mit Damaskus vorbereite. Einige dieser Verlautbarungen hätten auch unangemessene Informationen enthalten, wie WND (World Net Daily) berichtet.
Eine Topquelle aus aus der syrischen Baath-Partei von Präsident Bashar Assad sagte gegenüber WND, europäische Führungspersönlichkeiten hätten bei einem Besuch in Damaskus in den letzten Wochen behauptet, Israel bereite sich auf einen grossflächigen Konflikt mit Syrien vor. Ebenso überarbeite Israel Schlachtpläne, bilde Reservisten aus und bereite die heimische Front auf Raketenangriffe vor, heisst es. Entsprechend der obengenannten Quelle habe ein höherer Beamter der EU gegenüber Assad gesagt, dass die israelische Regierung die wichtigsten Spitäler angewiesen habe, den Angestellten während der Sommermonate keinen Urlaub zu geben, weil in dieser Zeit das Ausbrechen eines Konfliktes befürchtet werde.
Israelische Sicherheitsbeamte und die Sprecher mehrerer wichtiger israelischer Spitäler verneinten diese Behauptungen.
Die europäischen Beamten hätten Assad geraten, sich mit dem jüdischen Staat und mit der US-Regierung in den Dialog zu begeben, um schliesslich die Golan-Höhen wieder zurückgewinnen zu können.
Von den Golan-Höhen aus lassen sich die israelischen Ballungsräume überblicken. Die strategisch vorteilhafte Bergregion hatte Syrien aber auch schon dazu gedient, Bodeninvasionen gegen Israel zu führen. Israel übte sich diese Woche in der landesweiten Kriegsvorbereitung, um auf verschiedenste Bedrohungsszenarien, beispielsweise den Massenbeschuss durch chemiebestückte Raketen und heftige Terroranschläge, reagieren zu können. Es handelt sich um die grössten Kriegsvorbereitungen, die in Israel seit 1948 getroffen wurden. Israelische Regierungssprecher sagten, die Übungen dienten dazu, Erfahrungen umzusetzen, die man im Libanon-Krieg des vergangenen Sommers gegen die Hizbollahmiliz gemacht habe. Israelische Geheimdienstquellen bestätigten, dass Trainingspläne der israelischen Armee intensiviert würden und dass die Armee mit zusätzlichen Reservisten aufgestockt würde. Es wird allerdings behauptet, dass das Training nichts mit irgendwelchen zu erwartenden Konfrontationen zu tun habe, sondern lediglich eine Konsequenz aus internen Untersuchungen sei, die aus der Erfahrung des Libanon-Kriegs Ausbildungsmängel gezeigt hätten.
Wie «Al-Hayat Daily», eine arabische Tageszeitung mit Sitz in London, berichtet, gehe aus Gesprächen zwischen Israel und Frankreich betreffend Syrien hervor, dass Israel nicht daran interessiert sei, Assad zu schwächen, weil Israel nicht wisse, ob es zu Assad bessere diplomatische Alternativen gäbe. Französische Beamte sagten gegenüber der Zeitung, Israel betrachte Assad als zu schwach, sei aber nicht daran interessiert, sich mit Syrien zu konfrontieren, weil man befürchte, damit die dortige politische Situation zu gefährden.
Assad, der ein Militärbündnis mit Iran unterzeichnet hatte, wird beschuldigt, den Aufruhr gegen US-Truppen im Irak unterstützt und die Hizbollah mit Waffen und Geld versorgt zu haben. Unter den Augen der Öffentlichkeit residieren in Damaskus Anführer palästinensischer Terrorgruppen, mitunter von der Hamas und vom Islamischen Dschihad. WND zitierte diese Woche palästinensische und britische Diplomaten, die erklärt hätten, dass die Europäische Union Druck auf Amerika ausübe, ihre Politik gegenüber Syrien mehr jener Linie anzupassen, die den Empfehlungen entsprächen, die von einer irakischen Arbeitsgruppe im vergangenen Dezember ausgearbeitet worden seien und von Washington verlangten, sich mit Damaskus in den Dialog zu begeben. Ein Diplomat aus dem britischen Aussenministerium, der diese Woche durch Israel reiste, sagte, England sähe Anzeichen für Washingtons Bereitschaft, sich nach einigen Empfehlungen der Arbeitsgruppe zu richten. «Amerika versteht, dass der Irak ohne das syrische Engagement und ohne den israelischen Rückzug von den Golan-Höhen und aus der West Bank nicht gerettet werden kann», sagte der Diplomat unter der Bedingung, dass sein Name nicht genannt werde. Dieser Diplomat wies auf einen Besuch von Ellen Sauerbrey hin, der amerikanischen Staatsministerin für Bevölkerung, Flüchtlings- und Migrationswesen, und deutete dies als eine öffentliche Geste dafür, dass Washington beabsichtigte, Damaskus zu verpflichten. Sauerbrey war die höchste Persönlichkeit unter den US-Beamten, die Syrien seit dem Rückzug Amerikas eigenem Vertreter in der Folge der Ermordung des früheren libanesischen Premierministers Rafik Hariri, die Syrien schwer angelastet worden war, besucht hatten.
Der abgeordnete Aussenminister Syriens, Fayssal Mekdad, sagte zu Reportern nach dem Treffen letzter Woche, Damaskus sei bereit, sich in einen «ernsthaften» Dialog mit Washington zu allen den Nahen Osten betreffenden Punkten zu begeben. Ebenfalls letzte Woche sagte der aussenpolitische EU-Vorsitzende Javier Solana gegenüber Syrien, er erwarte den vollständigen Rückzug Israels von den Golan-Höhen als Teil jeglicher Friedensverhandlungen in der Zukunft. Solanas Bemerkungen wurden allerdings durch israelische Knessetmitglieder verunglimpft, die hervorhoben, dass der EU-Vorsitzende den Appell an Syrien unterlassen habe, die Unterstützung der Hizbollah oder der Fluchtburg Damaskus für Hamas-Führer und islamische Terrorgruppen zu stoppen.
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