Der gebildete Erzfeind
Im Interview mit Tucker Carlson zeigte Wladimir Putin, dass er jemand ist, mit dem man durchaus reden kann — wenn man es denn will.
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Vorab gebührt Tucker Carlson und Wladimir Putin große Anerkennung dafür, dass sie sich bereit erklärten, miteinander zu sprechen — oder besser gesagt, dass Präsident Putin mit Tucker Carlson gesprochen hat, war es doch eine Lektion in russischer Geschichte, Kultur und Seele, die Präsident Putin nicht nur Tucker erteilt hat, sondern dem Rest der westlichen Welt, die mehrheitlich keine Ahnung davon hat, was Russland ist und wie es tickt.
Tucker teilte unmittelbar nach seinem Interview seine Überlegungen dazu mit …
„Man muss schon verrückt sein, zu glauben, dass Russland die Krim aufgeben wird.“
„Man muss schon ein Idiot sein, wenn man dächte, Russland sei eine Expansionsmacht — es ist bereits riesig und braucht kein zusätzliches Territorium.“
„Man muss schon ein Idiot sein, zu glauben, Russland könne mit Panzern in Wien einmarschieren. Für solche Absichten gibt es keine Beweise.“
Und bezüglich des Wunsches der US-Führung nach einem Regimewechsel in Russland: „Wir werden von Irren regiert.“
Hier ist das gesamte Interview mit Transkript zu finden.
Nach diesem mit hoher Spannung und Erwartungen angekündigten Interview wurde Tucker Carlson von westlichen Medien und Politikern umfassend dämonisiert — „Wie können Sie es wagen, mit unserem Hauptfeind zu sprechen!“, lautete der allgemeine Tenor.
Frau von der Leyen, nicht gewählte Präsidentin der Europäischen Kommission, sprach davon Tucker Carlson durch ein Einreiseverbot in die EU zu „sanktionieren“. Das ist mehr als lächerlich und wird niemals geschehen. Das schiere Ausmaß der Propaganda einer solchen Äußerung zeigt, wie verzweifelt die EU ist, in die Fußstapfen der USA zu treten — fallen doch die EU sowie die Herren in Washington rapide auseinander.
In den USA wurde lauthals gefordert, Tucker die US-Staatsbürgerschaft zu entziehen und ihm die Wiedereinreise in die USA zu verbieten. Und diese Stimmen waren sogar lauter als jene, die den von der Biden-Regierung verantworteten Immigrationsskandal an der texanischen Grenze anprangerten, von dem viele fürchten, er könne sich von einer Destabilisierung der US-Gesellschaft zu einem regelrechten Bürgerkrieg auswachsen.
Dies ist der Stand der Dinge in einer nicht verrückten, sondern untergegangenen Welt. Wie kommt man da wieder raus?
Tucker Carlson versuchte eine Öffnung dem Osten, Russland, gegenüber; er bereitete damit ein Friedensangebot vor und appellierte damit an das Gewissen von US-Politikern. Wird es funktionieren? Das bleibt abzuwarten.
All jenen, die noch immer der Verleumdung Wladimir Putins durch den Mainstream Glauben schenken, jedoch immer mehr Zweifel hegen und die Wahrheit erfahren wollen, erzählt Putin eine außergewöhnliche wahre Geschichte über Russland — bis zurück ins 8. Jahrhundert — und legt dabei sehr deutlich dar, dass nicht nur die östliche, sondern auch die westliche Ukraine — Kiew — historisch ein Teil Russlands sind.
Vergleicht man diese russische Kenntnis der Geschichte mit dem zionistischen Anspruch auf Palästina, weiß man, wer die Wahrheit spricht und wer für Größe, Dominanz und Macht lügt wie gedruckt — um ein Groß-Israel zu schaffen, das aus dem Nichts gestampft wird, und um sich der Welt als „das auserwählte Volk“ zu präsentieren.
Glücklicherweise wird das Licht schließlich über die Dunkelheit siegen und die Zionisten werden ihre niederträchtigen Ziele nicht erreichen. Unglücklicherweise jedoch könnte ihre Niederwerfung wegen der krankhaften Unterstützung durch westliche Führer jahrelang dauern — und die Zahl der Todesopfer während dieser Zeit könnte astronomisch hoch werden.
Und wer sagt oder glaubt überhaupt, dass das Ganze mit Groß-Israel aufhören wird?
Nach dem, was heute zu sehen und auch in den Aussagen von Präsident Putin zu lesen ist, ist der Westen wild entschlossen, in einen Krieg gegen den Iran zu ziehen — wegen dessen Reichtümern und weil er durch seine Verbindung zu Russland und China eine Störung für den Westen darstellt.
Dieser Westen ist eine Kombination aus dem sterbenden Imperium USA und der Marionette Europa mit ihrer nicht gewählten Führung sowie den einzelnen EU-Ländern mit Implantaten des Weltwirtschaftsforums wie den Young Global Leaders (YGL), also Tyrannen, die privilegiert genug waren, Klaus Schwabs Akademie für Diktatur und Faschismuslehre zu durchlaufen, wie Trudeau, Macron, Von der Leyen, Scholz, Rutte und andere.
Der Iran ist ein Machtzentrum für die neuen BRICS. Ein Angriff gegen den Iran vonseiten des Westens wäre so selbstmörderisch wie ein Angriff gegen Russland oder China. Russland hat derzeit die Führung der BRICS inne. Unter Wladimir Putin wird dies eine starke Führung sein.
Nichts hiervon hat Präsident Putin in Worte gefasst — aber sowohl das, was er nicht gesagt hat und zwischen den Zeilen gelesen werden kann, als auch das, was er gesagt hat, macht Präsident Putin zu einem beeindruckenden Diplomaten und führenden Staatsmann. Der Westen hat niemanden seiner Art vorzuweisen. Dieses Interview könnte ein herausragender Meilenstein (in) der Geschichte werden.
Obwohl er jahrelang ununterbrochen mit westlichen Beleidigungen und Sanktionen überschüttet wurde, kam Putin kein einziges beleidigendes Wort gegen westliche Führer über die Lippen — im Gegenteil: Als er von Tucker gefragt wurde, wie Putins Amtskollegen auf dessen Annäherungen, Gespräche oder Verhandlungsvorschläge beispielsweise zur Ukraine reagierten, sagte Putin, dazu würde er sich nicht äußern, und der gute Journalist, der Tucker sei, solle doch besser direkt an der Quelle nachfragen.
Es ist auch klar, dass Russland keinerlei Expansion anstrebt und auch nicht in mindestens den letzten 300 Jahren. Russlands Territorium von etwa 17,1 Millionen Quadratkilometern — davon etwa 16,4 Millionen Quadratkilometer Landmasse, die etwa 11 Prozent der gesamten Landmasse der Erde darstellen — mit den Reichtümern der dort befindlichen Rohstoffe ist so riesig, dass kein Bedarf an noch mehr besteht, wie Putin früher bereits mehrfach betont hat.
Es gibt überhaupt keinen Grund, warum die skandinavischen Länder, die kürzlich der NATO beigetreten sind, eine russische Invasion fürchten sollten. Die hässliche Wahrheit ist, dass die Führung dieser Länder dies weiß, aber dennoch bei der Russland-Russland-Russland-Dämonisierung der US, EU und NATO mitspielt.
Glauben sie, dass das gut für sie ist? Oder wurden sie gezwungen, sogar bedroht, mitzuspielen? Was bekommen sie im Gegenzug für die von ihnen verbreiteten Lügen und die Angst, die sie den Menschen einpflanzen? Für das Verbrechen, das sie begehen? Als Putin über die vom Westen sogenannte „Invasion“ der Ukraine am 22. Februar 2022 sprach, stellte er klar, dass der Krieg bereits 2014 begonnen hatte, als am 21. Februar 2014, fast auf den Tag genau acht Jahre zuvor, der demokratisch gewählte und russlandfreundliche Präsident Janukowitsch durch einen Putsch gestürzt wurde und aus der Ukraine fliehen musste.
NATO-Generalsekretär Stoltenberg sagte kürzlich dasselbe — dass der Krieg bereits 2014 begann.
Der große Diplomat Präsident Putin sagte nicht, dass dieser Staatsstreich von den USA mithilfe der Europäischen Union inspiriert und von langer Hand geplant wurde — erinnern Sie sich an Victoria Nulands berüchtigtes „f*ck the EU“ —, aber für die meisten Zuhörer und natürlich auch den Interviewer Tucker Carlson war dies offensichtlich.
Präsident Putin war sichtlich tief enttäuscht und beunruhigt, als er herausfand, dass das Minsk-Abkommen von September 2014 und „Minsk II“ von März 2015, die beide von Frankreich und Deutschland unterstützt wurden und nach denen die Ukraine im Wesentlichen abrüsten, neutral werden und ihre Gesellschaft entnazifzieren sollte, nie eingehalten werden sollten.
Im Dezember 2022 sagte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber der Zeit:
„Das Minsker Abkommen von 2014 war ein Versuch, der Ukraine Zeit zu verschaffen; sie nutzte dies auch, um stärker zu werden, wie man heute sehen kann.“
Das war eine Ohrfeige — nicht nur für Wladimir Putin. sondern für den Großteil der „unschuldigen“ — noch immer gläubigen — Welt.
Die brillante und möglicherweise beste Zusammenfassung des 2 Stunden und 7 Minuten langen Interviews vom 9. Februar 2024 erfolgte in einem sechsminütigen Video von Scott Ritter im Gespräch mit Sputnik auf „X“:
Herr Ritter lobte sowohl Präsident Putin als auch Tucker Carlson für ihren Mut und ihre Kühnheit in vielerlei Hinsicht sowie vor allem für ihre Professionalität, sich zusammenzusetzen und über die Ukraine zu sprechen. Wie wir inzwischen jedoch wissen, war das Interview viel mehr als ein Austausch von Ansichten, Fragen und Antworten über die Ukraine. Das Interview war vielmehr eine Lektion für die Welt über die gemeinsame Vergangenheit von Russland und der Ukraine und — unausgesprochen — über die westliche Einmischung in eine eindeutig interne Angelegenheit.
Scott Ritter bezeichnete das Interview als eine „Tour de Force“, bei der der russische Präsident ein US-Publikum in die Nuancen russischer Geschichte und die Komplexität der russischen Seele einführte. Wenn man nämlich nicht einmal die Grundlagen der russischen Geschichte und die Funktionsweise Russlands versteht, unternimmt man laut Scott Ritter eine Reise ohne Landkarte. Er glaubt, dass dies vielleicht den eigentlichen Wert dieses Interviews darstellt — eine Landkarte zu zeichnen.
Scott Ritter meint, Putin habe nicht nur für Tucker Carlson eine Landkarte erstellt, damit er versteht, was Russlands Herz und Seele ausmacht, sondern für die gesamte westliche Welt, die nun beginnen kann, dies zu begreifen.
Erneut versuchte Präsident Putin, den Westen verstehen zu lassen, worum es Russland geht — nämlich nicht um Aggression und Expansion, sondern um das Streben nach Harmonie und Frieden bei gleichzeitiger Verteidigung der Ostukraine — und hier vor allem den Donbass — vor den Nazi-Aggressionen Kiews. Er weiß genau, wovon er spricht.
Die Nazi-Streitkräfte des Stepan Bandera kämpften Seite an Seite mit Hitlers Nazi-Armee gegen die Sowjetunion und verursachten unzählige Tote und Elend.
Herr Putin sprach in diesem Interview eindeutig von einer unbedingten Entnazifizierung der Ukraine und wies auch auf die drei anderen Hauptziele der russischen Intervention hin: Die Ukraine zu einem neutralen Staat zu machen, keine NATO in der Ukraine und zuvorderst die Verteidigung der russischen Gemeinden, vor allem in der Ostukraine, vor den Nazi-Aggressionen Kiews.
Tucker Carlson öffnete die Tür zu einem modernen Russland, dazu, Präsident Putin zu verstehen, zur Geschichte Russlands und zur russischen Seele. Präsident Putins unermüdliches Bemühen um Harmonie und Zusammenarbeit ist vielleicht einer der wichtigsten Eckpunkte, der sich durch das gesamte Interview zieht.
Herr Putin weiß natürlich, dass der Westen bis jetzt keinerlei Interesse an einem Bemühen um Kooperation und ein harmonisches Zusammenleben mit Russland hat. Im Gegenteil — der Westen möchte Russland schwächen, daher der sinnlose Krieg, der mit Billionen von Dollars und Euros an Steuergeldern der USA und der EU finanziert wird, um Russland zu beherrschen und sich seiner Rohstoffe zu bemächtigen.
Trotz dieser Erkenntnis könnten Putins positive Signale und Schwingungen eines Tages Früchte tragen. Das ist der Sinn der Bemühungen um Frieden, von Zusammenarbeit und Freundschaft — und es ist ein Hauptziel der Philosophie des Tao.
Laut RT (Russia Today) vom 10. Februar 2024 wurde das zweistündige Interview in den ersten Stunden nach seinem Erscheinen am Freitag, dem 9. Februar mehr als 46 Millionen Mal auf Carlsons „X“-Account (früher Twitter) und knapp eine Million Mal auf YouTube aufgerufen.
In einem früheren Beitrag auf „X“ Anfang der Woche beschuldigte Carlson die westlichen Medien, „ihre Leser und Zuschauer“ anzulügen, indem sie Kiews Standpunkt verbreiteten und den Russlands ignorierten.
„Das ist falsch“, sagte er. „Die US-Amerikaner haben das Recht, alles über einen Krieg zu erfahren, in den sie verwickelt sind.“
Marija Sacharowa, Pressesprecherin des russischen Außenministeriums, sagte in einem Gespräch mit der russischen Zeitung Izvestia:
„Das ist phänomenal. Ihre Reaktion entlarvt die Verlogenheit ihrer Ansätze so sehr, dass man es, offen gesagt, nicht glauben kann.“
Laut Frau Sacharowa „erlitten sie einen hysterischen Anfall — das Weiße Haus, das Außenministerium, all die Mainstream-Medien schreien lauthals nur eines: Dass man es (Präsident Putins Video) nicht ansehen solle und dass ein US-Journalist dieses Interview nicht führen sollte.“
Sie fügte hinzu, dass ein solches Verhalten den Bemühungen Washingtons, sich als Leuchtturm der Moral, der Menschenrechte, der Demokratie (Anmerkung des Autors: wenn es denn je eine „Demokratie“ gab) und der Meinungsfreiheit zu präsentieren, den Wind aus den Segeln nimmt.
Frau Sacharowa hat mehr als Recht, und was sie sagt, gilt auch für die rückgratlose EU. Bleiben wir dran und warten auf weitere Folgen dieses Interviews — und hoffentlich wenden sich diese vom Negativen ins Positive.
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Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Tucker Carlson and Vladimir Putin Interview: What President Putin Really Said”. Er wurde von Gabriele Herb ehrenamtlich übersetzt und vom ehrenamtlichen Manova-Korrektoratteam lektoriert.
Dank an das Manova Magazin.
Peter Koenig ist geopolitischer Analyst und ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler bei der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wo er über 30 Jahre lang in der ganzen Welt tätig war. Er ist Autor von Implosion – Ein Wirtschaftsthriller über Krieg, Umweltzerstörung und Konzerngier und Co-Autor von Cynthia McKinneys Buch “When China Sneezes: From the Coronavirus Lockdown to the Global Politico-Economic Crisis” (Clarity Press – November 1, 2020).
Peter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Centre for Research on Globalization (CRG). Er ist auch ein nicht ansässiger Senior Fellow des Chongyang Instituts der Renmin Universität in Peking.
Foto: Ververidis Vasilis/Shutterstock.com