„Das geht mich nichts an.“ Politische Verbrechen konnten ohne Widerspruch geschehen

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Einleitung

Als ich mir am 24. März 2023 das serbische TV-Abendprogramm ansah, war ich zunächst tief erschüttert, obwohl seit dem ersten Krieg auf europäischen Boden der „Nord-Atlantischen-Terror-Organisation“ (NATO) gegen die Bundesrepublik Jugoslawien (SRJ) bereits 24 Jahre vergangen sind.

Kurze Zeit später drängte sich mir eine Frage auf, deren Antwort ich bereits kannte.

Erschüttert war ich zunächst über die Hass-Reden krimineller westlicher Politiker gegen den damaligen jugoslawischen Staatspräsidenten und das serbische Volk. Erschüttert auch über die gnadenlosen Bombardements serbischer Infrastruktur sowie serbischer Zivilisten. Doch vor allem erschüttert über den Einsatz hochgiftiger, radioaktiver Uran-Geschosse.

Das Ausmaß dieses NATO-Kriegsverbrechens in Serbien wurde erst nach 1999 deutlich: Aggressive Krebserkrankungen unter Jung und Alt nahmen ein epidemisches Ausmaß an – jeden Tag erkrankte ein Kind an Krebs und das ganz Land ist verseucht worden. Durch die Schädigung des Erbgutes (DNA) kommen Generation um Generation missgebildete Kinder zur Welt. Ein Krieg, der nicht zu Ende geht (1).

Wissentlich und willentlich ist ein Völkermord (Genozid) begangen worden, der als „Verbrechen der Verbrechen“ („crime of crimes“) oder als „schlimmstes Verbrechen des Völkerstrafrechts“ bezeichnet wird (2).

Nach der ersten Erschütterung fragte ich mich: Wieso haben wir Bürger in der Welt diese politischen Verbrechen weitgehend widerspruchslos hingenommen und lassen sie wieder geschehen? Radioaktive Uran-Munition soll demnächst im Ukraine-Krieg von ukrainischen Soldaten eingesetzt werden – und die Welt schreit nicht auf. Haben wir in den letzten Jahrzehnten nichts hinzugelernt?

Die Antwort auf diese Frage kenne ich seit langem: Was auch immer mit den Menschen in der nächsten Umgebung oder weitab in irgendeinem Teil der Welt geschieht – es geht mich nichts an.

„Ja das geht mich nichts an“

In einem Fortbildungskurs für Jugendliche erzählte mein ehemaliger Psychologie-Lehrer aus einer psychotherapeutischen Berufsberatung folgendes:

„Ein 20jährer junger Mann kommt in die Berufsberatung und wird genau aufgeklärt: wie es ihm geht, welchem Beruf er sich widmen kann, wie es ihm in der Sexualität geht?

Herr Müller, haben Sie Schutzmittel, wenn Sie mit einem Mädchen verkehren?

Ja, die, die ich kenne, da habe ich Präservative.

Ja wie meinen Sie das: die Sie kennen?

Ja wenn ich mit einer Sexualität habe, die ich nicht kenne, dann verwende ich das Präservativ nicht.

Ja warum nicht?

Ja das geht mich nichts an.

Ja sagen Sie, Herr Müller, wenn das arme Kind, das Mädchen schwanger wird, das ist doch schrecklich, denken Sie!

Ja das geht mich nichts an.

Es nützt kein Reden. Der junge Mann wird noch einmal in die Praxis bestellt, aber es geht nicht. Er ist ein guter Christ, er gehört einer Kirche an und hat das Beten gelernt, und so weiter (…).

Das ist die Erziehung, so hat es der Mensch erlebt. Heute sprechen wir zum Beispiel vom Politiker, der den Krieg anzettelt und von demjenigen, der ihn nicht anzettelt. Und vom Pfarrer und der Kirche, die die Waffen des Krieges segnen, die die anderen jenseits der Grenze erschlagen, die auch Christen sind, Menschen wie wir. So schaut die Welt aus.

Wir werden versuchen, uns dem Problem „Mensch“ zu widmen. Wie er wird und was für Unterschiede wir machen sollen zwischen dem Pfarrer, den Theologen, dem Kriegsführer, dem Politiker und dem Burschen, der marschiert, wenn er gerufen wird.

Und wir, wie stehen wir da? Was machen wir?

Wir reden vom Krieg – von den vergangenen Kriegen. Was ist mit den kommenden Kriegen? (…). Noch nie wurden so viele Waffen geschmiedet wie heute, aber für andere Zwecke wie für Schulen, für den Unterricht, für kulturelle Zwecke haben wir kein Geld (…).“ (3)

Der Jugend eine lebenswerte Zukunft ermöglichen

Liebe Leser, ich hoffe, wir verstehen uns!

Sollten wir erwachsenen Bürger nicht darüber nachdenken, wie wir unseren Kindern und Kindeskindern – nach einem meist erfüllten persönlichen Leben – ebenfalls eine lebenswerte Zukunft ermöglichen können?

Wenn wir davon überzeugt sind, dass auch wir Bürgerinnen und Bürger die derzeitige Weltsituation bewusst oder unbewusst mitgeprägt haben, weil wir sehr ungünstige – und zum Teil absehbare – politische Entwicklungen im eigenen Land und in der Welt geschehen ließen und dabei „unsere Hände in Unschuld wuschen“, dann werden wir die richtigen Lehren aus unseren Versäumnissen ziehen.

Es sind eben nicht nur die anderen, die unsichtbaren „Herrscher der Finsternis“ und die ihnen hörigen Politiker, die für das irdische Elend verantwortlich sind. Wir Bürger haben uns durch die salbungsvollen, verlogenen Stellungnahmen vieler Politiker – meist im Namen irgendeiner Demokratie – beruhigen lassen und damit unser Nichtstun gerechtfertigt. Die uns über Jahre oder Monate über die Regierungsmedien eingehämmerten Feindbilder haben ihre Wirkung nicht verfehlt.

Als deutscher Bürger, der seit Jahren in Frieden und Freundschaft in diesem „verpönten“ Land Serbien lebt, bin ich der Meinung, dass es sich bei der versuchten Zerstörung und „Ermordung“ Serbiens um einen verborgenen politischen Plan, einen Auftrag von „ganz oben“ gehandelt hat und nicht um einen „missliebigen“ Präsidenten oder um ein Volk, das wegen seiner sozialistischen Gesinnung und Loyalität unbedingt bestrafen werden müsse.

Mit Serbinnen und Serben kann man wunderbar zusammenleben! Das trifft auch auf alle anderen Staaten und deren Bevölkerung zu, die von der US-NATO mit mörderischen Kriegen überzogen worden sind. Deshalb sollten wir Bürger im Westen alles daransetzen, unser Bewusstsein von individuellen und kollektiven Vorurteilen zu reinigen und uns von gewissen Politikern und ihren Regierungs-Medien nicht beeindrucken lassen.

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Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schul-Rektor, Erziehungswissenschaftler (Dr. paed.) und Psychologe (Dipl.-Psych.). Nach seinen Universitätsstudien wurde er wissenschaftlicher Lehrer (Professor) in der Erwachsenenbildung: unter anderem Leiter eines freien Schul-Modell-Versuchs und Fortbildner bayerischer Beratungslehrkräfte und Schulpsychologen. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. Bei einer Öffentlichen Anhörung zur Jugendkriminalität im Europa-Parlament war er Berichterstatter für Deutschland. In seinen Büchern und Fachartikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Werteerziehung sowie eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien bekam er 2021 von den Universitäten Belgrad und Novi Sad den Republik-Preis „Kapitän Misa Anastasijevic“ verliehen.

Er schreibt regelmäßig für Global Research.

Noten 

[1] https://www.globalresearch.ca/nato-use-uranium-weapons-serbia-1999-war-wont-end/5812949

[2] a. O. und https://de.rt.com/meinung//64587-uranwaffeneinsatz-nato-in-serbien-1999-der-krig-der-nicht-zu-ende-geht/

[3] Jugendkurs 1978, Rigiblick 


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Articles by: Dr. Rudolf Hänsel

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